STIFTUNG WESTFÄLISCHE LANDSCHAFT
Die Stiftung Westfälische Landschaft wurde im Rahmen der Umwandlung des öffentlich-rechtlichen Pfandbriefinstituts Westfälische Landschaft in die privatrechtliche Westfälische Landschaft Bodenkreditbank AG (WL BANK) im Jahr 1987 gegründet.
Zweck der Stiftung ist es, dem Wohl und der Leistungsfähigkeit des ländlichen Raumes zu dienen und die der Allgemeinheit dienenden Belange der Land- und Forstwirtschaft zu fördern.
Verwirklicht wird dieser Zweck mit der Durchführung, Betreuung und Finanzierung von land- und forstwirtschaftlichen Versuchs- und Forschungsvorhaben, der Förderung von Wissenschaft und Forschung, Bildung und Erziehung, Kunst und Kultur, des Umwelt-, Landschafts- und Denkmalschutzes und des Heimatgedankens.
Historie
Auf Initiative des westfälischen „Bauernkönigs“ Burghard Freiherr von Schorlemer-Alst wurde im Jahre 1877 die Westfälische Landschaft als öffentlich-rechtliches Pfandbriefinstitut gegründet. Als westfalenweit agierende Kreditanstalt sollte sie parallel zu den genossenschaftlich organisierten örtlichen Kreditvereinen den ländlichen Grundbesitzern Investitionskredite in geeigneter und brauchbarer Weise vermitteln.
In dem kommenden Jahrhundert nahm die Westfälische Landschaft eine kontinuierlich positive Entwicklung, die in den Zeiten des Wirtschaftswunders nach dem zweiten Weltkrieg noch deutlich an Dynamik gewann. Um die nach damaligen gesetzlichen Bestimmungen erforderliche Erhöhung des Eigenkapitals sicherzustellen, wurde die öffentlich-rechtliche Westfälische Landschaft im Jahr 1987 in die privatrechtliche Westfälische Landschaft Bodenkreditband AG (WL BANK) umgewandelt. Im Zuge dieser Umwandlung entstand die gemeinnützige Stiftung Westfälische Landschaft.
Frühere Aufgabe der Westfälischen Landschaft war die Förderung landwirtschaftlicher Betriebe, vornehmlich durch die Gewährung von Krediten. Die neue WL BANK führte dies im Rahmen der Kreditgewährung fort. Die nun gegründete Stiftung dagegen hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den ländlichen Raum und die Landwirtschaft auf anderen Gebieten zu fördern. Um dieser Aufgabe nachgehen zu können, wurde die Stiftung im Rahmen ihrer Gründung mit einem beträchtlichen Stiftungskapital ausgestattet, insbesondere durch Übertragung eines ansehnlichen Aktienanteils an der WL BANK. Aus den Erträgnissen der Vermögensanlage konnten bis heute unzählige Projekte gefördert werden, die dem Satzungszweck „Förderung des ländlichen Raums und der Landwirtschaft“ entsprechen.
1987 Gründung
Im Zuge der Umwandlung der öffentlichen-rechtlichen Pfandbriefanstalt Westfälische Landschaft in die privatrechtliche Westfälische Landschaft Bodenkreditanstalt AG wurde die Stiftung Westfälische Landschaft gegründet. Zweck ist die Förderung des ländlichen Raums und der Landwirtschaft.
1989 Verwendung Stiftungsmittel
Bereits im zweiten Jahr des Bestehens der Stiftung kann ein Betrag von etwa DM 200.000 für Stiftungszwecke verwandt werden.
1989 Gutachten
Das erste Gutachten mit einem Thema zur Wettbewerbssituation der Landwirtschaft im EG-Raum wird in Auftrag gegeben. In der Folgezeit wurden zahlreiche wissenschaftliche Gutachten zur ökonomischen und ökologischen Entwicklung der Landwirtschaft in der Region Westfalen-Lippe gefördert.
1995 Gut Havichhorst
Gut Havichhorst mit einer Gesamtfläche von gut 41.0000 qm in Münster-Handorf wird im Wege der Einräumung eines Erbbaurechts vom Landwirt Paul Hovestadt erworben. Dem Westfälischen Provinzialverband wird für eine Teilfläche von etwa 21.000 qm ein Untererbbaurecht zur Errichtung der Westfälischen Reit- und Fahrschule eingeräumt. In der Folgezeit wurde Gut Havichhorst aufwendig saniert.
1998 Gut Havichhorst
Am 26. November 1998 konnte der umfangreiche Umbau zu einem Tagungszentrums mit der Einweihung der neu geschaffenen Räumlichkeiten im Gutshaus abgeschlossen werden.
2003 Alte Brennerei
Die Alte Brennerei auf dem Gutsgelände wurde zu einem Bewirtungszentrum für den Tagungsbetrieb ausgebaut und im November 2003 eingeweiht.
2003 Landwirtschaftsverlag
Im November 2003 erwirbt die Stiftung im Rahmen ihrer Vermögensverwaltung 1/3 der Geschäftsanteile an der Landwirtschaftsverlag GmbH in Münster. Der Landwirtschaftsverlag gehört zu den 100 größten Medienunternehmen Deutschlands und beschäftigt ca. 800 Mitarbeiter/-innen im In- und Ausland.
2003 Havichhorster Gespräche
Die Stiftung fördert die erstmalig vom Verein Kultur-Gut durchgeführten „Havichhorster Gespräche“. Dieses neue Format spricht insbesondere Führungskräfte aus den Bereichen Land- und Ernährungswirtschaft in Westfalen-Lippe an. Hauptreferent ist Prof. Dr. Kurt Biedenkopf, von 1990 bis 2002 Ministerpräsident des Freistaates Sachsen.
2011 Stiftung Westfälische Kulturlandschaft
Mit der Förderung der von der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft erarbeiteten Publikation „Verantwortung leben. Landwirtschaft und Kulturlandschaft in Westfalen-Lippe“ beginnt eine dauerhafte und sehr erfolgreiche Zusammenarbeit beider Stiftungen.
2012 Erwerb WL-Gebäude
Im August 2012 erwirbt die Stiftung im Rahmen ihrer Vermögensverwaltung das ehemalige Gebäude der WL BANK an der Schorlemerstraße 12-16 in Münster.
2015 Medien- und CSR-Kommunikation
In einem auf fünf Jahre angelegten Projekt wird mit Förderung der Stiftung an der Fakultät
Agrarwissenschaft und Landschaftsarchitektur der Hochschule Osnabrück der Masterstudiengang
Medien- und CSR-Kommunikation eingerichtet.
2020 Förderung von Gründern
Gut Havichhorst
Im Jahr 1995 erwarb die Stiftung von der Familie Hovestadt das landwirtschaftliche Anwesen Gut Havichhorst in Münster-Handorf. Es besteht aus einem Gutshaus, einer Brennerei sowie einem Stall und einer Scheune. Die Hofanlage Havichhorst steht an bedeutender historischer Stelle, da sich hier der ehemalige Hof des Domkapitels Münster befand. Sie prägt nach Feststellung der Bezirksregierung Münster in Abstimmung mit der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Münster als Gesamtanlage und mit ihren Einzelgebäuden auch heute das Bild der münsterländischen Kulturlandschaft.
Mit dem Erwerb und der Sanierung von Gut Havichhorst erfüllte die Stiftung ihren Satzungszweck auf Förderung von Kultur und des Heimatgedankens. In der Folgezeit wurden das Gutshaus und die Brennerei zu einem Tagungs- und Begegnungszentrum ausgebaut und konnten so in ihrem Bestand erhalten bleiben. Der Sitz der Stiftung wurde im Gutshaus eingerichtet.
Seit der Einweihung des Tagungszentrums im Jahre 1998 konnte eine Vielzahl von Seminaren und Veranstaltungen durchgeführt werden. Zu nennen sind hier beispielhaft die Havichhorster Gespräche, an denen so bedeutende Persönlichkeiten wie der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog, der damalige Ministerpräsident und spätere EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und der Münsteraner Bischof Felix Genn teilgenommen haben.
Gut Havichhorst hat sich aber auch als wichtiges Tagungszentrum für ganz Westfalen etabliert. Viele Wirtschaftsunternehmen aus der Ernährungsbranche, Versicherungen sowie Standesorganisationen aus dem Bereich der Medizin, der gewerblichen Wirtschaft und der Landwirtschaft nutzen Gut Havichhorst für Seminare und Organsitzungen, oft schon seit zwei Jahrzehnten. Der besondere Geist von Gut Havichhorst als moderne Tagungsstätte mit ländlich-kulturellem Charme sorgt offensichtlich für gute Ergebnisse.
Gremien
Direktion
Hubertus Beringmeier
Vorsitzender
Hövelhof
–
Susanne Schulze Bockeloh
stv. Vorsitzende
Münster
Michael Uckelmann
Dülmen
–
Karl Werring
Sendenhorst
–
Landschaftsausschuss
Regina Selhorst
Vorsitzende
Ascheberg
Henner Braach
stv. Vorsitzender
Netphen
Cornelia Langreck
Rheda-Wiedenbrück
Josef Lehmenkühler
Geseke
Michael Richard
Lennestadt
Birgit Scharlau
Havixbeck
Martin Schulze Lohoff
Laer
Antonius Tillmann
Warburg
Markus Weiß
Borken
BIANCA WINKELMANNM MdL
Rahden
Geschäftsführung
Ulrich Kock
Geschäftsführer
Beate Huber
Assistentin der Geschäftsführung
Förderprojekte
Wissenschaftliche Gutachten
Dem Zweck der Stiftung, dem Wohl und der Leistungsfähigkeit des ländlichen Raumes mit der Durchführung und Finanzierung von land- und forstwirtschaftlichen Versuchsvorhaben und deren Veröffentlichung zu dienen, wird mit der Beauftragung von wissenschaftlichen Gutachten nachgekommen. Beispielhaft zu nennen sind hier die Arbeiten „Vergleich wettbewerbspolitischer Maßnahmen im Agrarsektor ausgewählter EG-Länder“ (Prof. Dr. Rudolf Wolffram) aus dem Jahr 1991, „Die künftigen Marktchancen der nordrhein-westfälischen Landwirtschaft (Dr. Paul Pottebaum) aus dem Jahr 1996, „Verantwortung leben. Landwirtschaft und Kulturlandschaft in Westfalen-Lippe“ (Stiftung Westfälische Kulturlandschaft) aus dem Jahr 2011 und die empirische Studie „Wertschätzung für die Landwirtschaft nach dem Corona-Schock“ (lönneker und imdahl rheingold salon) aus dem Jahr 2020.
Blühendes Band
Erstmalig im Jahr 2018 förderte die Stiftung das von der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft organisierte Projekt „Blühendes Band“. Ziel war die Schaffung eines Bandes von Blühstreifen auf Ackerflächen im Münsterland in einer Größe von 150 ha. Dazu legten die teilnehmenden Landwirte auf ihren Ackerflächen drei bis sechs Meter breite Blühstreifen an, die aus einer artenreichen Mischung von Kulturpflanzen mit einem langen Blühaspekt bestanden. Ihre pollen- und nektartragenden Blüten stellen eine wichtige Nahrungsquelle für die Flora und Fauna einer offenen Feldflur dar. In den Jahren 2019 und 2020 konnte die Fläche auf Westfalen-Lippe mit Blühstreifen in einer Größe von 800 ha erweitert werden.
Das „Blühende Band“ stellt einen wichtigen Beitrag gegen den Rückgang der Artenvielfalt und das Insektensterben dar.
Medien- und CSR-Kommunikation
Mit finanzieller Unterstützung der Stiftung wurde zum Wintersemester 2015/2016 an der Hochschule Osnabrück eine Stiftungsprofessur eingerichtet. Mit ihr konnte an der Fakultät Agrarwissenschaft und Landschaftsarchitektur der Masterstudiengang Agrar- und Lebensmittelwirtschaft um den Bereich „Medien- und Corporate-Social-Responsibility (CSR) Kommunikation“ erweitert werden. Unter CSR versteht man eine nachhaltige Unternehmenskommunikation. Der neue Studiengang vermittelt Wissen und Können im Bereich der Medien- und Öffentlichkeitsarbeit und wendet sich vor allem an Bachelorabsolventen der Agrarwirtschaft, des Gartenbaus und der Ernährungswirtschaft.
Das 5-jährige Projekt war außerordentlich erfolgreich. Gegen seinem Ende wurde die Stiftungsprofessur in eine ordentliche Professur umgewandelt.
Weitere Förderprojekte
Aus der Vielzahl der Projekte hier nun einige Beispiele.
Hofbesichtigungen
BOWLING
Landesgartenschauen
Ausbildertagungen Landwirtschaftskammer NRW
Burgi-Woher kommt unser Essen?
Junglandwirteforen
Wasser-Projekt der DBU
Die Deutsche Bundestiftung Umwelt (DBU) führt im Kreis Recklinghausen unter Beteiligung der regionalen Wasserwerke und der landwirtschaftlichen Organisationen mit wissenschaftlicher Unterstützung der Hochschule Ruhr-West ein Forschungsprojekt zur Bewirtschaftung knapper Wasserressourcen vor dem Hintergrund des Klimawandels durch. Ziel ist die Entwicklung eines nachhaltigen Wassermanagements für Landwirtschaft, Landschaft und Wasserversorgung.
Land gewinnen
Partner
Stiftung Westfälische Kulturlandschaft
Kath. Landvolks- hochschule Schorlemer Alst
Katholische Landvolks- hochschule Hardehausen
Hochschule osnabrück
Westfälisch-Lippischer Landwirtschafts- verband e. V.
Stiftung westfälische Landschaft
Frau Beate Huber
Havichhorster Mühle 100
48157 Münster
Tel. 0251 55613
Fax. 0251 2372634
stiftungwl(at)gut-havichhorst.de